1. July 2022
Heute beginnen wir mit einer Übung.
Stellen Sie sich hin. Und nun berühren Sie mit den Handflächen den Boden. Ich warte ….
Wenn Sie soeben gedacht haben “Oh nein, das kann ich nicht” oder versucht haben, mit durchgedrückten Knien den Boden zu erreichen: Dann gehören Sie zu den 98 % Sportgeschädigten, die vergessen haben, wie ihr Körper funktioniert.
Machen Sie ruhig einmal den Test: Stellen Sie diese Aufgabe einem 4, 5, 6-jährigen Kind. Ohne auch nur eine 100stel-Sekunde darüber nachzudenken, wird das Kind mit den Handflächen den Boden berühren, und zwar, indem es die Knie öffnet (also “einknickt”) und dabei in eine leichte Hocke geht.
Das können Sie auch! Sie erinnern sich sicherlich noch an das menschliche Grundbewegungsmuster, das Falten.
Bringen Sie das Becken zurück, machen Sie den Bauch lang, öffnen Sie die Knie, gehen Sie Richtung Hocke und berühren Sie mit den Handflächen den Boden. So einfach ist das.
Übungen, bei denen die Gelenke mit Gewalt gestreckt gehalten werden, sind Kopfgeburten und haben mit einem natürlichen Bewegungsmuster nichts zu tun.
Sie werden kein Kind und auch kein Tier finden, das seine Gelenke bewusst streckt und gewaltsam gestreckt hält, um sich und der Welt zu zeigen, wie beweglich es ist.
Das, was Sie bei dieser Übung als “Stretch” empfinden und von dem man Ihnen erzählt, dass es den Muskel angeblich verlängert, ist in Wirklichkeit das Signal, jetzt die Knie zu öffnen. Ihr Körper ruft Ihnen zu: “Benutze deine Knie!”. Und dem sollten Sie auch folgen.
Was ich über diese spezielle Übung sage, gilt leider auch für die meisten anderen sogenannten “Stretch”-Übungen (ich schließe hier auch Yoga-Übungen ein). Welche Sie auch immer ausüben, bedauerlicherweise lässt sich mit keiner dieser Übungen tatsächlich ein Muskel verlängern.
Das liegt daran, dass Muskeln gar nicht verkürzen können. Durch einen Muskel laufen ja auch Nerven und Gefäße. Was passiert mit diesen, wenn sich der Muskel verkürzt? Wo verschwindet das verkürzte Stück hin? Und wenn der Muskel wieder länger wird: Kommt dann ein neues Gefäß hinzu und ein Stück neuer Nerv? Wird die Haut am verkürzten Muskel auch kürzer und später wieder länger?
Dauerhafte Beweglichkeit entsteht durch zwei Dinge. Zum einen durch den richtigen Gebrauch des Körpers (siehe oben). Zum anderen durch die regelmäßige, am besten alltägliche Herausforderung des Körpers. Bringen Sie Abwechslung in alltägliche Bewegungsmuster.
Und bevor Sie langweilige Dehnübungen machen – zwei Minuten halten, wie es etwa Liebscher-Bracht vollkommen evidenzfrei empfehlen – orientieren Sie sich lieber an dynamischen Mobilitätsübungen, wie man es etwa aus dem “Sonnengruß” im Yoga kennt.
Das macht viel mehr Spaß und bringt den Körper nicht in endgradige Haltungen, die er im Alltag ohnehin nicht einnimmt, sondern in Bewegungen, wie sie auch im Alltag vorkommen.
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Foto von Roman Davayposmotrim: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-die-schwarzen-sport-bh-tragt-der-boden-im-stehen-erreicht-35987/